Postmoderner Frohsinn
Das walisische Duo The Bug Club überzeugt mit Schrulligkeit, Spielfreude, gewitztem Songwriting und windschief-kantigen Klängen.

The Bug Club: Very Human Features (Sub Pop)
Sam Willmett (Gesang & Gitarre) und Tilly Harris (Gesang & Bass) bilden das musikalische Epizentrum der walisischen Band The Bug Club. Die Entstehung des Bandnamens – er nimmt Bezug auf die Käfersammlung einer Gruppe aus Kindheitstagen – verweist schon ein wenig auf die Art und Weise, wie das Duo die Welt betrachtet und Musik macht.
Der verspielte, zwischen Skurrilität, Spleenigkeit und erfrischender Unbekümmertheit changierende Indiepop-Entwurf erforscht die Ausdrucksmöglichkeiten von Rock und Pop und erfreut mit windschief-schroffen Klängen, krachig-rumpeligen Rhythmen und skurrilen Lyrics.
Das Duo kümmert sich weder um Hörerwartungen, noch um Genrenormen, frönt einem ansteckenden Frohsinn und entwickelt mit seinem charmant unperfekt umgesetzten Mix aus Garage-Rock, rohem LoFi-Pop und Punk etwas ganz Eigenständiges.
Manche der dreizehn Songs klingen so, als ob man sie am Ende der Produktion durch einen postmodernen Reißwolf gedreht hätte. Trotzdem entstehen dabei kleine Songperlen, wie etwa das fröhlich dahinschrammelnde und mit zweistimmigem Gesang ausgestattete „How To Be A Confidante“.
Die inhaltlichen Themen, an denen sich das Duo mit schelmischer Freude und widerständiger Haltung abarbeitet, machen vor nichts Halt: es geht u.a. um private Pleitiers („Blame Me“), vereinsamte PC-Nerds („Beep Boop Computers“), widerständige Linke („The Sound Of Communism“) und eifersüchtige Männer („Jealous Boy“). Aber auch um die Tristesse von Vorstädten, die angreifbare Psyche der Menschen und die Probleme der Unterschicht.
The Bug Club zählen zum Interessantesten und Eigenwilligsten, was die mittlerweile oft nicht allzu aufregende und verwechselbare Sparte Indierock zu bieten hat.

The Bug Club: Very Human Features (Sub Pop)