Musikalische Reise mit Weltenbummlerin
Die US-Amerikanerin Melissa Lingo wagt unter dem Künstlernamen Meka einen Neustart und bettet ihren Folksound auf „The Rabbit“ in ein klassisches Bandgefüge ein.

Meka: The Rabbit (Dumont Dumont)
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Melissa Lingo in einer abgelegenen kalifornischen Kleinstadt, ehe sie sich als junge Erwachsene aufmachte und auf Reisen ging. Ihre Zeit als Weltenbummlerin führte sie nach Brasilien, Indien, Kambodscha und Europa. Finanziell hielt sie sich in dieser Zeit als Yoga-Lehrerin und Kinderbetreuerin über Wasser. Daneben schrieb sie Songs und veröffentlichte unter ihrem bürgerlichen Namen zwischen 2012 und 2021 sechs LPs und EPs, die ganz in der Tradition des klassischen Folk der 60er und 70er Jahre standen. Ihre Musik war in diesen Jahren wohl auch der Versuch einer musikalischen Eigentherapie, bei der eine schonungslose Selbsterforschung und die Zurschaustellung ihrer Hoffnungen und Ängste im Mittelpunkt standen.

Ein Album von Melissa Lingo aus dem Jahr 2018.
Mittlerweile hat Melissa Lingo ihr nomadisches Wanderleben beendet und nennt sich als Musikerin nach ihrem Spitznamen aus Jugendtagen Meka. Ihr Debütalbum unter diesem Künstlernamen trägt den Titel „The Rabbit“ und ist ein Neustart. Der Musik ist die intensive Beschäftigung mit dem klassischen Folk zwar noch anzuhören (Joni Mitchell, Joan Baez, Vashti Bunyan, John Martyn und Nick Drake dienen als Referenzgrößen), ohne aber je wie eine Vintage-Nachstellung zu klingen.
„The Rabbit“ ist das erste Album, das Melissa Lingo/Meka im Studio mit einer Band einspielte. Der schwedische Produzent Daniel Bengtson (M. Ward, First Aid Kit, James Yorkston) stattet ihre Songs zwar mit Folksounds im Laurel-Canyon-Style aus, reichert ihn aber auch mit klug gewählten zeitgenössischen Klängen an, die den emotionalen Fluss der Songs noch unterstreichen. Mekas sanftmütige Art zu musizieren profitiert von der Einbettung in ein Bandgefüge: Gezupfte Gitarren, mit Besen gestrichenes Schlagzeug, Klavier- und Streicherklänge bringen die Songs zu voller Blüte. Ihre glasklare, zugleich zerbrechliche und tief unter die Haut gehende Stimme nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Reise, die von eindringlichen Bildern, impressionistischen Skizzen und berührenden Tönen geprägt ist.
Meka empfindet die eigene Melancholie dabei nicht als Fluch, sondern ringt ihr mit Anmut und Eleganz künstlerisch das Beste ab. Anspieltipps: „Heavy Hands“, „The Tower“, „Tomato Song“, „Temperance“ und das titelgebende „The Rabbit”.

Meka: The Rabbit (Dumont Dumont)